Jungwildrettung 2024: Neue Einblicke in das Setzverhalten und die Raumnutzung von Reh- und Damwild
Im Rahmen der diesjährigen Jungwildrettung begleitet die Stiftung Wald und Wild eine Master-Thesis zur Untersuchung des Setzverhaltens und der räumlichen Nutzung von Reh- und Damwild. Im folgenden Beitrag werden Informationen zu den aufgenommenen Daten und den ersten Erkenntnissen dargestellt.
Aufnahmen
Insgesamt konnte die Stiftung Wald und Wild mit ihrem Drohnenteam in der Jungwildrettungs-Saison 2024 228 Rehkitze und 28 Damkälber retten. Für das weitere Monitoring wurden 142 der geretteten Rehkitze sowie 17 der geretteten Damkälber mit gelben, nummerierten Ohrmarken markiert. Weiterhin sind bei der Befliegung anderer landwirtschaftlicher Flächen drei Rehkitze und 40 Damkälber markiert worden. Alle Markierungen liegen im Bereich zwischen Elbe und Schaalsee, verteilt auf ca. 2500 ha.
Bezüglich des Geschlechterverhältnisses lassen sich folgende Feststellungen machen: 57 % der 145 markierten Rehkitze sind weiblich, 43 % sind Bockkitze. Beim Damwild sind 27 weibliche Kälber markiert worden, was etwa 47 % entspricht, und 30 Hirschkälber, etwa 53 %. Gesondert sind hierbei sieben markierte Damkälber mit schwarzer Fellfärbung (ca. 12 %) zu erwähnen.
Erkenntnisse
Erste interessante Beobachtungen in Bezug auf die Wiederannahme von Rehkitzen durch die Ricke nach der Jungwildrettung konnten in diesem Jahr auf Grünlandflächen in der Nähe des Stiftungsreviers gemacht werden. Hierbei wurden an zwei aufeinanderfolgenden Tagen zuerst eine Heufläche und dann angrenzende Siloflächen gemäht.
Am ersten Tag konnte das Team in der Heufläche sieben Kitze sichern und markieren, welche nach der Mahd an ihren Fundorten wieder freigelassen wurden. Bei der Befliegung der benachbarten Siloflächen wurden am Folgetag sechs der sieben bereits markierten Rehkitze erneut gesichert, was bedeutet, dass diese sechs Kitze definitiv wieder von der Ricke angenommen und in den Nachbarwiesen abgelegt worden sind. Es ist davon auszugehen, dass auch das siebte Kitz wieder angenommen, aber in einer der angrenzenden Waldinseln abgelegt worden ist.
Ähnliche Beobachtungen konnten beim Damwild gemacht werden. Bei der mehrfachen Befliegung von drei Flächen konnten innerhalb von fünf Tagen alle zehn vorher markierten Damkälber erneut gefunden werden.
Für weitere Erkenntnisse bezüglich der Raumnutzung von Ricke und Kitz bzw. Alttier und Kalb holen wir nun auf die Unterstützung der umliegenden Jagdpächter und Begehungsscheininhaber, indem sie Sichtungen von markiertem Jungwild melden.
Richard Voshage
B. Sc. Forstwissenschaften