Zäune, Mauern, Wände… – mehr als genug und oft zu viel
Unser Land ist voll von Zäunen, Mauern, Wänden. Vor über drei Jahrzehnten haben wir die größte in unserem Lande glücklicherweise hinter uns gelassen. Was jetzt aber nicht heißt, dass es davon nicht noch ausreichend genug Kleine, Mittelgroße und auch etwas Größere gäbe.
Wir erinnern uns an das Lied „Maschendrahtzaun“, dass ein deutscher „Unterhalter“ vor einigen Jahren zum Kassenschlager machte. Das Lied gab die deutsche „Zaunomanie“ der Lächerlichkeit preis…und dies war ja nun gewiss kein Einzelfall. Es sollte immer und immer wieder geprüft werden welcher Zaun wo und wie lange wirklich notwendig ist – oder nicht einfach schlichtweg überflüssig.
Anti-Afrikanische-Schweinepest-Zäune…
Bei der Afrikanischen Schweinepest (ASP) wissen wir inzwischen, dass der Mensch der größte und entscheidende Überträger ist. Der Sinn und Zweck der kilometerlangen Zäune an der deutsch-dänischen und an der deutsch polnischen Grenze ist daher durchaus fraglich. Faktisch ist es völlig offen, ob dieser Zaun wirklich etwas bringt. Aber er beruhigt vielleicht ein bisschen die Schweinezüchter und vermittelt den Politikern das Gefühl gehandelt zu haben. Vermutlich wären Zäune sinnvoll an Raststätten und Rastplätzen entlang der großen Verkehrsrouten von Ost nach West die an den Wald (und Wildschweineinstände) angrenzen – und an denen LKW-Fahrer aus Osteuropa potentiell ihre „kontaminierten“ Wurstbrötchen entsorgen.
Der Naturschutz und die Zäune
Der Naturschutz fordert beim Waldschutz (vor Schalenwild!) nahezu ausschließlich die letale Bekämpfung von Schalenwild mit Hilfe der Jagd. Zäune gegen Schalenwild sind „böse“, zerschneiden die Landschaft und behindern den Biotopverbund – sie sollen möglichst nicht zur Anwendung kommen
Der Naturschutz fordert beim Herdenschutz (vor Wölfen!) nahezu ausschließlich den Schutz von Herdentieren durch Zäune, Herdenschutzhunde und anderes „Management“… Jagd und letale Bekämpfung sind „böse“ und sollen möglichst nicht zur Anwendung kommen.
Schalenwild soll also im Namen des Naturschutzes nicht mit Zäunen von Bäumen abgehalten werden – Wölfe sollen im Namen des Naturschutzes möglichst ausschließlich mit Hilfe von Zäunen von Herdentieren ferngehalten werden.
Natürlich gibt es definitiv mehr Schalenwild als Wölfe, doch wir müssen sowohl beim „grauen Wildhund“ als auch bei den überwiegend „roten Knospenbeißern“ derzeit einen guten Erhaltungszustand konstatieren.
Was nur heißt, dass man in beiden Fällen, je nach Fall und Umstand auf keines der beiden „Schutz-Werkzeuge“ gänzlich verzichten muss.
Die Jagd und die Zäune
Konservative Jägerkreise haben überhaupt nichts gegen schalenwildsichere Zäune im Wald. Sie bejagen ihr Schalenwild zuweilen gerne eher verhalten und betrachten daher den Zaun als notwendiges Hilfsmittel im Wald zur „Bändigung des Schalenwildes“.
Den Wolf hingegen würde man zuweilen gerne eher mit jagdlichen Mitteln „bändigen“ und argumentiert dann auch schon mal gerne gegen die „Anti-Wolf-Herdenschutz-Zäune“ in der Landschaft und die mit ihnen verbundenen Landschaftsverschandelung, die Unterbindung des Biotopverbundes etc. pp.
Der Zaun im Forst sollte aber eigentlich nur eine Übergangslösung sein bis man in Bezug auf das Wald/ Wild Verhältnis dort ist wo man hinwill. Ist der Zaun in der ganz normalen forstlichen Wirtschaftsform unverzichtbar und gehört zum Standardprogramm, sollte man sich Gedanken machen.
Jedem „Tierchen“…sein „Zäunchen“
So hat jede Klientel ihre persönlichen „Zaun-Ansichten“… – und so werden wir wohl mit so manchem Zaun auch in Zukunft leben müssen. Wir sollten uns nur darüber im Klaren sein, dass wir mit den Zäunen möglichst extrem sparsam umgehen und gewiss eher nach dem Motto „Weniger ist Mehr“ handeln sollten.
Zäune kosten immer…Lebensraum!
Ob Zäune nun das unliebsame Schalenwild von den jungen Wäldern ausschließen oder die wertvollen Nutztiere hermetisch gegen Wölfe abschließen. Zäune kosten Wildtiere immer und überall Lebensraum – wie groß mögen in der Summe die Flächen in all jenen Zäunen bundesweit sein die Wildtiere häufig nahezu ausschließen? Gewiss sind dies etliche tausend ha!
Zäune sind…Todesfallen
Ob Zäune nun fest installiert und funktionstüchtig in der Landschaft herumstehen oder unentsorgt irgendwo herumliegen – immer sind Zäune potentielle Gefahrenquellen für unsere Wildtiere. Wir kennen praktisch alle die Bilder von in Litzen erstickten Damhirschen oder im Stacheldraht tödlich verkämpften Hirschen. Die Bilder von inmitten von Natodraht verblutenden Rothirschen kennen wir erst seit der Flüchtlingskrise vor einigen Jahren…
Zäune sind daher…
…auf das aller (!), aller (!) notwendigste zu beschränken!
Werden Sie in der freien Landschaft nicht mehr gebraucht sind sie abzubauen und zu entsorgen – schauen Sie sich mal in der Landschaft um wieviel Zaunreste überall in Feld und Wald noch nutzlos und gefahrbringend herumliegen!
Auf den Rückbau und die ordnungsgemäße Entsorgung von nicht mehr benötigten Zäunen in der freien Landschaft „Obacht“ zu geben – sollte uns allen Verpflichtung sein.
Burkhard Stöcker